Wochenausblick: Französische Wahlen und Europäische Zentralbank

Die Auswirkungen der ersten Wahlrunde in der französischen Präsidentschaftswahl werden am Montag an den europäischen Märkten im Vordergrund stehen. Während man von einem Sieg Macrons in zwei Wochen ausgeht, zeigen Umfragen, dass Le Pen vor den Wahlen am Sonntag kurz hinter ihm liegt. In der Zwischenzeit werden Händler ihren Fokus auf die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, Zahlen zur US-Inflation und dem Beginn der Earnings-Season an der Wall Street richten.

Französische Wahlen

Mit dem Beginn der ersten Runde der Präsidentenwahl zuckt die französische Nation kollektiv mit ihren gallischen Schultern, schreibt Helen Thomas. Macron hatte seinen Glanz als Newcomer innerhalb weniger Monate nach seinem Sieg vor fünf Jahren verloren, und das war, vor der Pandemie, dem Krieg und der fiesen Inflation. Aber keiner seiner Widersacher konnte eine nicht aufzuhaltende Welle der Unterstützung aufbauen, die nötig wäre, um Emmanuel von seinem Thron zu stoßen. Frankreich scheint für „keines der oben genannten“ zu stimmen. Mit vermutlich geringer Wahlbeteiligung, wird die erste Runde wahrscheinlich die Unsicherheit über das Ergebnis der entscheidende zweiten Runde zwei Wochen später erhöhen. Wir stehen vor einer Phase gestiegener Risikoprämien für französische Anlagegüter. Lesen Sie hier Helens vollständige Vorschau.

EZB

Die Europäische Zentralbank trifft vor dem Hintergrund einer offenen Debatte zur Politik zwischen den Falken und den Tauben. EZB-Ratsmitglied Panetta sagte, dass Maßnahmen zur Senkung der hohen Inflation die Wirtschaft jetzt zum Absturz bringen könnten, und dass Maßnahmen zur kurzfristigen Senkung der hohen Inflation jetzt „extrem kostspielig“ wären. Sicher, die EZB beschäftigt eine andere Art der Inflation als die USA, nämlich viel mehr ein Angebots-Schock und weniger die Nachfrage gesteuerte Erholung, die man in den USA beobachten kann. Aber es wachsen die Sorgen, dass die EZB an Glaubwürdigkeit verlieren könnte. EZB-Entscheidungsträger Wunsch sagte: „auf Basis der aktuellen Aussichten werden wir den Zinssatz bis zum Ende des Jahres wieder auf 0% anheben“. Das Treffen kommt nachdem die Inflation in der Eurozone 7,5% erreicht hat. Die Geldmärkte deuten darauf hin, dass die EZB dieses Jahr vier mal die Zinsen anheben könnte. Wir werden am Donnerstag erfahren ob die Falken oder die Tauben die Oberhand gewinnen werden.

US-Inflation

Am Dienstag wird die Verbraucherinflation Tagesthema werden. Das letzte Mal stieg die US-VPI auf 7,9% und hat dabei ihre Spitze noch nicht erreicht. Vor dem Hintergrund der starken Falken in der Fed wären Sorgen über ein erreichen des 40-Jahres-Hoch unangemessen, weil man fest damit rechnet.

Earnings-Season

US-Earnings-Season beginnt diese Woche mit JPMorgan Chase, der ersten Bank, die diesmal den Ball ins Rollen bringt.

Inmitten gesteigerter geopolitischer Unsicherheit und steigendem Inflationsdrucks könnte die Berichterstattung dieser Season weitaus mehr Pessimismus mit sich bringen als das vor drei Monaten der Fall war. Während die Märkte zum erste Quartal höchstens 3 Zinserhöhungen für das Jahr 2022 eingepreist hatten, signalisieren Fed-Funds-Futures, dass der Markt dieses Jahr 8 Zinserhöhungen von 25 Basispunkten erwartet. Zu den offensichtlichsten Veränderungen im Quartal gehörte die russische Invasion der Ukraine, die die Annahmen über den weiteren Weg des weltweiten Wachstums auf den Kopf stellte und gleichzeitig die Inflation befeuert. Lesen Sie unsere Q1 2022 Earnings-Season-Vorschau.

Bank of Canada und RBNZ

Auf Seite der Zentralbanken erwarten uns Entscheidungen der Bank of Canada und der Reserve Bank of New Zealand, beide am Mittwoch. Man geht allgemein davon aus, dass die BoC die Zinsen um 50 Basispunkte anhebt, während alle sechs der großen kanadischen Banken die außerplanmäßige Erhöhung einplanen. Von der RBNZ hingegen erwartet man eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte.

Zahlen aus China

Inmitten von Corona-Ausbrüchen und Lockdowns in Großstädten, einer sich verknappende Lieferkette und turbulenten Märkten werden die diese Woche erscheinenden Zahlen aus China genau darauf analysiert werden, was sie für das weltweite Wachstum sowie für lokale Indizes und Währungen bedeuten. Am Freitage werden die jüngsten chinesischen BIP- und Einzelhandelsabsatzzahlen, Zahlen zu Anlageinvestition und Zahlen zur Industrieproduktion veröffentlicht werden.

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